Tadschikistan

16.6. - 24.6.2011  -  1180 Km

Wir rollten die paar Meter bis zum tadschikischen Grenzposten, parkten unsere Bikes im Schatten des Zollgebäudes und gaben unsere Pässe dem ersten Grenzer. Der heisse Wind (40 Grad) fegte um die Häuserecken. Das Ausfüllen der Einreisepapiere übernahm ein netter Offizier, aber nur für Heidi. So hatten wir ein Muster und alles ging ganz schnell und einfach –auch das Abstempeln unserer Pässe dauerte nicht lange. „Willkommen in Tadschikistan“ hörten wir sehr oft. Auch am Fahrzeugschalter alles easy, die Daten wurden abgeschrieben – fertig!

Die Strasse nach Dushanbe, der modernen Hauptstadt Tadschikistans, war super. Was uns aber nach Usbekistan sehr auffiel, waren die vielen verschiedenen Autos. In Usbekistan gibt es nur Daewoo’s bzw. Ladas, andere Automobile sieht man selbst in Taschkent nur sehr selten. Hier wimmelte es nur so von Opel und Mercedes, die meisten hatten auch noch ein „D“ Schild am Heck…

Im „Adventures Inn“ trafen wir auf Siska und Jens, die beiden warten hier auf ihre Visa für Usbekistan und Turkmenistan. Mit zwei Fahrrädern sind sie auf dem Heimweg von Neuseeland nach Zwickau…auch die beiden sind grad in ihren „Flitterwochen“!

Begegnung am Strassenrand

In Dushanbe hielt uns nichts, wir wollten in den Pamir. Anfangs war die Strasse super, der wenige Verkehr ließ uns gut vorankommen. Durch eine enge Schlucht schlängelte sich die Strasse, die leider immer schlechter wurde. Bald schon rumpelten wir auf noch guter Schotterpiste weiter. Die M41, so nannte sich unsere Piste, führte entlang eines Flusses. Hinter Komsomolabad erreicht man die Gabelung, geradeaus geht es direkt nach Kirgistan, rechts ab nach Kalaikhum. Am Polizeiposten werden unsere Pässe kontrolliert und abgeschrieben. Wir fahren über die Brücke und sofort ändert sich der Pistenzustand. Rote Erde und Schotter wechseln sich ab. Die Piste ist viel enger – und sehr spektakulär hangelt sie sich am Berg entlang. Wir fahren hoch über einem Fluß, links der Berg, rechts der Abgrund. Oft geht es einige hundert Meter tief hinab – ungesichert, versteht sich.

Wir kommen durch einige Dörfer und sehen überall winkende, freundliche Menschen. Mittlerweile sind wir total eingestaubt, denn es herrscht doch einiger Verkehr. Viele chinesische LKW’s quälen sich über die Piste. In den kleinen Ortschaften ist meist noch ein Rest Asphalt zu sehen, oder besser gesagt, zu spüren. Es gibt wohl nichts Schlimmeres als alte, löchrige Asphaltreste, die Stoßdämpfer unserer treuen KTM’s müssen unglaubliche Schläge wegstecken. Bei einer Chaikhana stoppen wir und trinken Tee und bekommen Wassersuppe.

Piste zum Pamirhighway

Bald stehen wir am nächsten Polizeiposten, wieder werden unsere Pässe abgeschrieben, woher und wohin sind die üblichen Fragen. Auch interessiert es alle brennend, was unsere Motorräder kosten. Doch das „wissen“ wir leider nicht, denn die Summe ist utopisch für die meisten Tadschiken, auch wenn unsere Motorräder ja schon einige Jahre auf der „Sitzbank“ haben. Kurz nach der Polizeistation biegen wir rechts ab, aber wir bleiben auf der „Hauptstrasse“.

Sehr oft geht es steil bergauf, so dass man mit ordentlichem Tempo bergan düsen muss. Gerade, wenn der Untergrund grober Schotter und große Steine sind, ist man voll konzentriert. Bei einer solchen Steilauffahrt auf extrem losem Schotter springen uns eine Handvoll Männer hektisch winkend vors Motorrad. Wir bremsen, verlieren unseren schönen Schwung. Doch zu Recht halten sie uns an, denn einen riesige Schlammlawine hat die Strasse verschüttet und unter sich begraben. Sie sind gerade dabei, mit zig Tonnen von Schotter eine neue Piste über den getrockneten Schlamm zu bauen. Dummerweise liegt genau eine LKW Ladung Schotter auf dem Weg, auch links oder rechts ist kein Platz. Doch die Männer packen alle mit, sichern und schieben uns durch das Geröll. Sie freuen sich über die Abwechslung, wir uns über die Hilfe.

Die nächste Herausforderung lässt nicht lange auf sich warten. Wir müssen einen Fluß überqueren, aber es gibt keine Brücke. Der Fluß ist ein Gletscherabfluß, zum Glück nicht sehr breit. Leider ist das Wasser sehr dreckig, so dass man auch nicht sehen kann, ob große Steine im Weg liegen oder nicht. Kleiner, feiner und sehr weicher Kies lässt die Reifen doch sehr tief einsinken, so, als ob der Fluß die KTM verschlingen wollte. Mit einem beherzten Gasstoß und einer großen Stein- und Wasserfontäne erreicht die KTM samt Reiter sicher das andere Flussufer.

Wenig später sehen wir eine Chaikhana und ein paar Frauen winken uns zu und machen das Zeichen, dass es hier etwas zu essen gibt. Es dämmert schon, so überlegen wir nicht lange und bleiben. Es gibt Tee, Brot, Yogurt, Konfekt und Suppe. Die ganze Weiberschar ist sehr lustig und fragt ständig nach, ob wir noch irgendetwas möchten. Zum Schlafen bekommen wir ein Zimmer mit vielen dicken Teppichen und Decken. Wir sind müde, und kaputt, die 230 km haben uns heute gehörig angestrengt.

Morgentoilette in unserem Badezimmer

Nachts regnet es, wir hören den Regen auf das Wellblechdach trommeln. Beim Frühstück, es gibt Spiegelei, Brot, Tee und Yoghurt, leisten uns zwei chinesische LKW Fahrer Gesellschaft. Einer der beiden hat einen Typen dabei, der ihn oder seine Ladung bewachen soll. Die Kalaschnikow wird zum Fotoobjekt für die beiden LKW Fahrer, sie fuchteln damit herum…kein schönes Gefühl! Erwähnenswert war die Toilette. Das kleine Holzhäuschen stand im Garten, Modell Plumsklo. Aber die Aussicht!! Die war grandios, man blickte auf schneebedeckte 5000 er! Hier brauchte MANN kein Buch!! Wir verabschieden uns von der versammelten Frauen und Kinderschar und gehen die Auffahrt zum 3252 Meter hohen Khaburabot Pass an.

Der Regen hat die Erde zu Schlamm werden lassen und wir schlingern und rutschen langsam aufwärts. Da, wo die Sonne schon hinkommt, ist es trocken, aber im Schatten lauern die Schlammfelder nur darauf, uns ins Schwitzen zu bringen. Weiter oben ist es trocken und steinig, Murmeltiere laufen über den Weg und bald stehen wir auf der Passhöhe. Hier auf 3252 Meter Höhe weht ein kalter Wind, es gibt nicht viel zu sehen und wir sehen zu, dass wir vor den nächsten Regenschauern ins Tal kommen. Die Abfahrt ist atemberaubend. Eng klebt die Piste am Fels, in den kleinen, engen Tälern stehen die Zelte der Hirten. Sie verbringen die wenigen Sommermonate hier oben unter einfachsten Bedingungen. Irgendwann erreichen wir wieder Asphalt. Dass bedeutet, dass wir endlich mal auch nach links und rechts schauen zu können.

Abfahrt vom Pass, da kommt keine Langeweile auf!

Auf gut 2000 Metern Höhe ist der nächste Polizeiposten, wieder wir alles notiert und wir erreichen bald Kalaikhum. Wir finden ein Kaffee und machen Mittag. Kalaikhum liegt am Panj Fluß, und damit direkt an der afghanischen Grenze. Die Strasse führt immer direkt am Fluß entlang, drüben, in Afghanistan, sieht man Dörfer und Felder. Strassen gibt es dort keine, man sieht Menschen, die auf schmalen Wegen und Pfaden am Fluß entlang ziehen. Unsere Strasse ist besser, wird aber auch hier immer wieder zur staubigen und steinigen Schotterpiste.

Links Afghanistan, rechts unsere Piste in Tadschikistan

Links und rechts erreichen die Berggipfel nicht selten die 6000 Meter Marke. Der Fluß ist dreckig, ab und zu warnen Schilder davor, dass Mienen neben der Strasse liegen. Das bedeutet, zum Pullern geht es nicht versteckt neben die Strasse. Ein ausgebrannter Panzer ist Zeuge des Krieges der Sowjets gegen Afghanistan. 

Auf immer besser werdender Strasse erreichen wir bald Khorog, den Hauptort der autonomen Region Badakhshon. Wir steigen in der hochgelobten „Pamir Loge“ ab, bekommen aber nur das Kinderzimmer. Alles ist voll mit Touristen, doch das gutgemeinte Angebot stellt sich als völliger Fehlgriff heraus. Unser Zimmer war das Durchgangszimmer zum Büro, und auch das mitten in der Nacht. Erschwerend dazu kam, dass wir beide uns nicht sonderlich wohl fühlten, wir waren müde und etwas kraftlos. Die Höhe machte uns doch etwas zu schaffen, obwohl Khorog nur auf 2200 m liegt. Zwei Tage blieben wir in Khorog, wuschen unsere völlig verdreckten Motorräder und hielten viel Mittagsschlaf. Das Wetter, es regnete, machte die Entscheidung, im Zimmer zu bleiben, noch leichter. Seltsamerweise war an diesem Sonntag ALLES geschlossen, kein Restaurant, kein Kaffee, das geöffnet hatte.

Anderntags ging es bei strahlendem Sonnschein in den Pamir hinein. Die Entscheidung gegen die Fahrt durch das Wakhan Tal, dass sich weiter südlich an der afghanischen Grenze entlang schlängelt, haben wir nicht bereut. Hinter Khorog steigt die gute Asphaltstrasse langsam, aber stetig an. Die Ausblicke auf die die schneebedeckten Berge des Pamir sind unglaublich.

In den wenigen kleinen Orten gibt es immer wieder kleine Verkaufsläden, wo man sich Cola, Wasser und trockenen Keksen versorgen kann. Nichts gegen Tee und Brot, aber ab und zu möchte man auch mal etwas anderes. Vor allem, da unsere Mägen anscheinend etwas gegen die tadschikische Küche hatten. Die in Usbekistan sehr leckeren Somsas, mit Gemüse gefüllte Blätterteigtaschen, schmecken uns hier nicht mehr. Ob es an der Füllung liegt? Die sieht aus, als bestände sie nur aus Fettklumpen, nur ganz wenige Gemüsereste sind auszumachen. Die in Zentralasien beheimatetet Fettschwanzschafe waren sicherlich die Fleisch- bzw. Fettspender für unsere Somsas. Googelt mal danach!! Und Guten Appetit!!

Marco Polo Schaf

Durch tolle Hochgebirgslandschaft geht es langsam höher, man merkt es nicht nur beim Blick auf die Höhenanzeige des GPS, auch die Luft wird verdammt dünn. Bei jedem Fotostopp gerät man etwas ausser Atem, und das nicht nur wegen der Ausblicke. Auch muß man sehr oft hinter die Büsche, die Höhe drückt unglaublich auf die Blase. Bald stehen wir auf dem ersten Pass, dem 4272 m hohen Koy-Tezek-Pass. Doch der ist kaum als solcher zu erkenne, denn das gesamte Pamirplateau liegt auf gut 4000 m Höhe. Unser Tagesziel, Bulunkul, erreichen wir auf einer abwechslungsreichen Schotterpiste. Bulunkul ist ein kleines Dorf, einsam und staubig in der Nähe eines Sees gelegen. Berühmt ist es als kältester Ort Tadschikistans, bis zu minus 60 Grad kalt wird es hier im Winter.

Als Unterkunft hatten wir hier zum erstmal ein sogenanntes „Home Stay“, man wohnt also bei einer Familie zu Hause. Wir wurden sehr freundlich aufgenommen, bekamen Tee, Brot, Yoghurt und Marmelade. Die Menschen sind doch sehr froh, wenn Touristen vorbeikommen. Erstens gibt es etwas Abwechslung in den wirklich eintönigen Alltag und zweitens gibt es etwas Geld. Hier oben im Pamir ist es nicht einfach, Geld zu verdienen. Die meisten haben ein paar Ziegen, Schafe oder Yaks. Doch das im Sommer verdiente Geld muß auch für die langen und einsamen Winter reichen. Nach dem Tee schliefen wir fast sofort ein, die dünne Höhenluft machte unglaublich müde. Auch unsere Gastgeberfrau schlief auch mit ein, der Mittagsschlaf tat uns allen gut. Wir schlenderten noch eine Runde durch den Ort, aber zu sehen gab es nichts. Das Badezimmer sucht man hier vergebens. Mitten im Dorf gibt es eine Art Waschbecken. Hier befindet sich über einem Waschbecken ein Wasserbehälter mit Wasserhahn, auch ein Metallspiegel ist meist dabei. Allerdings steht das Ding halt frei im Dorf, also jeder kann einem beim waschen beobachten. Dafür lag auch hier wieder die Toilette sehr schön, am Dorfrand, mit super Aussicht.

Schlaf- und Essenplatz zugleich

Unsere Familie war sehr umsorgt um uns und brachte uns einen ganzen Stapel Decken und Teppiche, damit wir nachts auch nicht frieren mussten. Nach dem leckeren Abendessen, es gab auch Yakbutter,  spielten wir Karten und schliefen bald ein. Mitten in der Nacht wurden wir beide von leichten Kopfschmerzen geweckt, die Höhe ist nicht zu unterschätzen!

Auf Frühstück hatten wir beiden keinen Appetit, nur etwas Tee und Brot, mehr bekamen wir nicht herunter. Wir verabschiedeten uns, bedankten uns und zahlten sehr gern die angemessenen 20 US$. Hier hatte man das Gefühl, etwas Gutes zu tun und man spürte auch ein wirkliches Willkommen! Kein Vergleich mit irgendwelchen Guesthousern…

Der Containerbasar von Murgab

Zurück auf dem Pamirhighway erreichten wir, fast unmerklich, den 4314 Meter hohen Nayzatsh Pass. Murgab, die größte Ansiedlung im Pamir, sah nicht sehr einladend aus. Und doch blieben wir zwei Tage. Kaum im Guesthouse angekommen, schliefen wir beide ein. Die Höhe machte uns zu schaffen, aber wir konnten nicht einfach irgendwo runter fahren. Unsere Visa für Kirgistan begannen erst in zwei Tagen und wir waren immer noch etwas krank. Murgab liegt auf 3600 Metern, also ist noch keine Erholung zu erwarten. Nachmittags schlenderten wir auf den Basar, um etwas Obst kaufen zu können. Doch in den Containern gab es allen möglichen chinesischen Billigmist zu kaufen, aber leider kein frisches Obst. Wir assen in einem kleinen Restaurant etwas Salat, dazu gab es Tee und Brot. Wir konnten kein Fleisch mehr sehen. Vor allem Heidi drehte es den Magen um, allein bei dem Geruch von Ziege oder Schaf wurde es ihr übel.

Tanken auf tadschikisch...

Nachts schliefen wir schlecht, Bernd nahm abends eine Tablette, denn er wurde von Schüttelfrost und Fieber heimgesucht. Morgens gab es mal wieder Spiegelei, aber leider nur sehr sehr kurz angebraten. Wir hatten schon etwas Angst, denn wer weiß, wie alt die Eier schon waren…Heidi begnügte sich mit trockenem Brot und Tee. Der Ruhetag wurde zum Waschtag, auch das defekte Hupenkabel an Bernd seiner KTM wurde repariert.

Kaum erholt ging es weiter zum Karakul See. Auf dem Weg dahin lag aber der mit 4655 m hohe Akbaytal Pass, der höchste Pass im Pamir. Hier hatten nicht nur wir wieder unsere liebe Mühe mit der Luft, auch unsere KTM’s hatten doch einige ihrer 50 PS in der dünnen Luft verloren. Es ist schon ein unglaubliches Gefühl, wenn man auf 4655 Metern steht, vor allem, wenn man bedenkt, dass der höchste Berg der Alpen auch nur 4810 Meter hoch ist.

Die meisten Pässe im Pamir sind geschottert und so rumpelt man nach der Überfahrt wieder zurück ins Tal, auf 4000 m Höhe. Fast auf der ganzen Strecke von Murgab begleitete uns rechts neben der Strasse ein Zaun. Es ist nicht irgendein Zaun, es ist die chinesiche Grenze. Die Chinesen haben wohl ihr Gebiet einfach etwas vergrößert, denn in den Landkarten ist die Grenze deutlich weiter entfernt.

Der Karakul See ist eingebettet von den Gipfeln des Pamir, auch der einzige Ort an seinem Ufer trägt den gleichen Namen. Eigentlich wollten wir campen, endlich mal wieder. Doch wir fanden keinen direkten Zugang zum Ufer und so suchten wir eine Unterkunft in Karakul. Die große blaue Werbung „Homestay“ an der Hausmauer war unser Ziel. Wir wurden sehr freundlich, wie immer in Zentralasien, aufgenommen und bekamen gleich Tee und Gebäck serviert. Auch wurde uns gleich gezeigt, wo wir schlafen können. Richtig warm war es, denn ein Heizungsrohr führte durch das Zimmer. An der einen Zimmerseite waren Decken und dünne Matratzen aufgeschichtet, vom Fußboden bis unter die Decke! Da weiß man, wie kalt es hier werden kann….

Wir machten noch einen Spaziergang zum See und genossen die Stille und den tollen Blick auf die umliegenden Berge. Zurück im Homestay „unterhielten“ wir uns mit Hilfe unseres Wörterbuches. Die Frau war 51 Jahre alt, ihr Mann 57 Jahre, aber beide sahen viel älter aus. Die dünne Luft, die unbarmherzige Sonne und das harte Leben macht den Bewohnern des Pamir zu schaffen. Er arbeitet als Bewacher der seltenen Marco Polo Schafe. Die Hörner der Schafe sind als Jagdtrophäe sehr beliebt, darum werden die Schafe beschützt und nur wenige, alte uns ausgewählte Tiere werden zur Jagd freigegeben.

Kuhdung: der Brennstoff für den Winter

Fenster mit Ausblick....

Nach einer sehr ruhigen und erholsamen Nacht machten wir Erinnerungsfotos mit den beiden sehr lieben und freundlichen Tadschiken. Nicht ohne zu versprechen, die Bilder bei Gelegenheit den beiden zuzuschicken. Bald lag der See hinter uns und der nächste Pass vor uns. Der 4336m hohe Uybulok Pass war schnell erreicht und durch ein weites Tal ging es Richtung Kirgisische Grenze. Der tadschikische Grenzposten liegt exponiert direkt auf dem Kyzyl Art Pass, ebenfalls 4336 m hoch. Doch dieser war es ein richtiger Pass, schottrig und mit etlichen Serpentinen und viel Wellblech führte die Piste bergan.

Am Grenzposten angekommen, stellte Bernd fest, dass sein digitaler Tacho nichts mehranzeigte. Wir nutzten die Wartezeit am Grenzposten, um nach der Ursache zu suchen. Wenig später waren zwei abvibrierte Kabel an einem Stecker diagnostiziert. Dank Schrumpfschlauch und ein paar Zentimetern Kabel funktionierte der Tacho bald wieder. Die netten Grenzbeamten waren auch echt froh, mal etwas Abwechslung in ihrem Alltag zu haben und versorgten uns mit Tee und Keksen. Hier oben ist fast kein Verkehr, in den zwei Stunden, die wir hier oben waren, passierte nur ein einziges Auto die Grenze.

Unsere Pässe waren grad abgestempelt, da vielen Schüsse. Das rattern von Maschinengewehrsalven durchbrach die Stille der Berge. Wir schauten die Grenzer fragend an, doch die grinsten nur: „Murmeltiere!“ klar, sie müssen ja etwas essen…

Die Zollkontrolle war auch ein Witz, ob wir Drogen oder Waffen dabei hätten, wollte er wissen. Natürlich nicht, sagten wir ihm. Er schaute sich unsere Motorräder an, wir erklärten ihm, was in welchen Taschen und Kisten ist und das war es!

Auf Wiedersehen, Tadschikistan!

Mit dem für uns schon gewohnten „Tschastlibovo Puti!“, was einfach „Gute Reise“ bedeutet, wurden wir aus Tadschikistan entlassen. Nur noch wenige Meter trennten uns bis zur Passhöhe und von hier hatte man einen Wahnsinns Blick auf das Gebirgsmassiv des Pamir.

Die Abfahrt vom Pass hatte es in sich, steil und kurvenreich, natürlich auf Schotter, ging es abwärts. Bis auf 3400 m rollten wir hinab, erst auf Piste, später dann auf löchiger, oft weggespülter Strasse. Bis und eine Schranke den Weg versperrte. Wir standen am kirgisischen Grenztor.  

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