Nepal

26.01. - 03.03.2004, 1325 km

 

 

In Sunauli, dem Grenzort auf der indischen Seite, herrschte wieder einmal das Chaos. Unzählige Lkws stauten sich in der Ortsdurchfahrt. Die Nepali und die Inder können die Grenze ohne Kontrolle passieren, nur wir mussten erstmal das Zollhäuschen suchen. Die Inder ließen sich etwas Zeit bei der ganzen Sache, aber nach nur einer Stunde standen wir in Nepal! Nepal ist eines der ärmsten Länder Asiens und doch ist alles viel sauberer und auch irgendwie geordneter. An den Strassen liegt viel weniger Müll und auch die Häuser wirken sehr gepflegt.

Willkommen in Nepal!

Freundliche Nepali überall, unsere 60 Tage Visa wurden in nur 20 min ausgestellt, perfekt! Einer der berühmtesten Orte Nepals, Lumbini, liegt nur etwa 20 km von der Grenze entfernt.

Lumbini, der Geburtsort Buddhas.

Lumbini ist der Geburtsort Buddhas und somit das Pilgerziel für viele Buddhisten aus aller Welt. Auch wir genossen die Stille und die ruhige Atmosphäre dieses kleinen Dörfchens für 2 Tage.

Von hier aus ging es 220 sehr kurvenreiche km nach Pokhara. Fast kein Verkehr, gute Strasse und traumhafte Ausblicke, endlich machte das Motorradfahren wieder richtig Spaß.

Pokhara und der Fewalake.

Pokhara besteht aus der “normalen“ Stadt und der Lakesite, hier reihen sich Hotels an Hotels an Hotels.....natürlich nur für die Touristen. Am nördlichen Ende des Fewalakes fanden wir ein kleines, aber sehr schönes Gästehaus. Jetzt ist erstmal Urlaub vom Reisen angesagt! Hier gibt es alles, deutsche Bäckereien, große Supermärkte und unzählige Klamottenläden. Ist ein richtiges Einkaufsparadies hier! Alles, was das Trekkersherz begehrt, bekommt man hier für wenig Geld! Mit ein paar geliehenen Fahrrädern durchstreiften wir erstmal die Stadt und schauten uns ein paar Geschäfte an.

Schlangenbeschwörer bei der "arbeit"!

Am nächsten Tag hatte Heidi eine kleine Erkältung und blieb den ganzen Tag im Bett liegen. Bernd machte sich auf, um die World Piece Stupa zu besuchen. Diese Stupa liegt auf einem Berg hoch über dem See. Nach 1,5 Stunden Fußmarsch bot sich eine prima Sicht auf Pokhara und Umgebung. Leider war die Sicht auf die nahen Berge des Annapurnamassiv durch Wolken versperrt, schade.

Da Bewegung gesund ist, machten wir uns am nächsten Tag auf, den Kahun Danda zu besteigen. Im Reiseführer stand, dass man von hier eine sehr schoene Aussicht haben soll. Der Weg zum beginn des Aufstiegs war recht schnell gefunden, doch dann ging es los. 500 Höhenmeter am Stück und das auch noch alles über steile Treppen, so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Nach 2 stunden bergan standen wir dann ganz oben. Leider war aber auch Heute alles in Wolken, nix mit guter Aussicht! Der Abstieg war weniger anstrengend für uns, nur die Knie schmerzten etwas.

Die nächsten Tage verbrachten wir mit Nichtstun, faulenzen, in Geschäften bummeln oder in der sonne sitzen. Auch unsere australischen Freunde Shirley und Brian zog es nach Pokhara. Gemeinsam verbrachten wir hier ein paar schöne Tage. Sarangkot ist der beste Platz, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Morgens um 5 Uhr ging es mit dem Taxi zum Sonnenaufgang, aber leider, wieder nur Wolken.....umsonst so früh aufgestanden.

Brian beim einkaufen!

Am nächsten Morgen wurden wir recht unsanft geweckt. Es klopfte an unser Fenster und wen sahen wir da? Ingo!! Auch er hatte es geschafft nach Nepal zu kommen. Zur Widersehensfeier machten wir am Nachmittag gemeinsam eine lustige Bootstour über den Fewalake.

Auf zur gemeinsamen Rudertour!

Harte Arbeit!

Am 6.2. machten wir uns auf zum Royal Chitwan National Park. Die Australier nahmen den Weg durch den Süden, wir den kürzeren im Norden. Kürzer ist nicht immer besser, in diesem Fall aber staubiger! Auf ca. 40 km besteht die Strasse nur aus Staub, Löchern und Geröll. Ab und zu noch einige schlammige Bachdurchfahrten und unsere Motorräder sahen aus wie...oftmals mussten wir anhalten, da durch den dichten Verkehr so viel Staub aufgewirbelt wurde, dass wir nichts mehr sehen konnten!

Achtung, National Park in der Nähe!

In Sauraha, dem Dorf am Haupteingang zum Park, trafen wir uns dann am Nachmittag mit unseren Aussies wieder. Bei einem leckeren Sonnenuntergangsdrink (Happy Hour, eins bezahlen, zwei bekommen...) am Fluss planten wir unsere nächsten Tage.

Früh am nächsten Morgen (noch vor Sonnenaufgang!!!) ging es dann los. Mit einem Kanu, das eigentlich nur ein ausgehöhlter Baum war, schwankten wir Flussabwärts. Jede Bewegung ließ das Boot fürchterlich schlingern und wir dachten, wir fallen alle ins Wasser. Das wäre ja nicht das schlimmste, wenn es hier nicht Krokodiele geben wuerde.. Aber unser Bootsmann hatte den Baumstamm im Griff. Nach 45 Minuten hatten wir wieder festen Boden unter den Füssen. Unsere beiden Guides erklärten uns nun, auf was wir bei dem Dschungeltripp achten müssen und wie wir uns verhalten sollen. Bei einem Tiger (gibt es viele hier) nicht weglaufen, ihm aber tief in die Augen sehen! Bei einem Rinozeross (Nashorn) weglaufen, gaaanz schnell und auf einem Baum klettern. Oder aber hinter einem großen Baum verstecken. Auch bei den wilden Elefanten, weglaufen!! Natürlich gibt es hier noch viel mehr Tiere, z.b. Leoparden, Schakale, Hyänen und ein gutes dutzend verschiedene Schlangenarten...Unsere Guides waren ja auch bewaffnet, (mit einem Knüppel) also was soll schon passieren?!

Na dann mal los, immer schön aufmerksam bahnten wir uns einen Weg durch das bis zu 6 Meter hohe Elefantengras. Bei jeden knacken im Dschungel blieben wir stehen und lauschten, war es ein Rino? Langsam erwachte der Tag und damit auch der Dschungel. Voegel zwitscherten, Affen sprangen von Baum zu Baum und wir sahen Unmengen Fußabdrücke von Rinos. Aber leider nur die Spuren. Auf abenteuerlichen Wegen überquerten wir Flüsse. Brücken gab es nicht, so mussten wir auf einem Baum balancieren. Plötzlich krachte und knirschte es im Dschungel, gar nicht weit von uns! Vorsichtig schlichen wir uns näher heran, aber es waren nur Elefanten. Die Nationalparkpolizei war auf ihrem täglichen Streifzug durch den Park. Es gibt hier immer noch sehr viele Wilderer. Nach 3 stunden Fußmarsch im Dschungel hatten wir uns eine Mittagspause verdient. Aber viel Zeit blieb nicht, da wir eine Jeepsafari gebucht hatten. Auf dieser 5 stuendigen Fahrt hatten wir richtig Glück! Wir sahen 7 Nashörner, viele Krokodiele, einen Bison und etliche Affen und anderes Getier.

Reifenpanne im Dschungel.

Nashorn voraus!

Pünktlich zum Sonnenuntergang saßen wir wieder bei einem leckeren Drink am Fluss. Und da kam dann ein kleines Babynashorn daher gelaufen und steckte seinen Kopf zwischen uns durch um unser Essen zu klauen!! So konnten wir auch mal ein kleines Rino streicheln.

Auch ein Elefant geht mal baden...

Am 8.2. feierten wir Shirleys Geburtstag! Mittags beobachteten wir das Elefantenwaschen im Fluss und nachmittags ging es auf einem Elefanten noch mal in den Dschungel. Nach diesem sehr anstrengenden, fast 3 stuendigen Ritt taten uns zwar alle Knochen weh, aber wir dafür konnten wir einige Nashörnern ganz nah bestaunen. Bei dem Besuch in der Elefantenfarm konnten wir die kleinen Babys mit Bananen füttern und streicheln. Shirley und Heidi konnten sich kaum trennen von den süßen kleinen Elefanten.

Unser Elefant mit Shirley und Heidi.

Streicheleinheiten.

Gemeinsam starteten wir Richtung Katmandu. Der Tribhuvan Rajmarg, so heißt der Highway, führt über unzählige Serpentinen nach Daman. Aber auch hier wieder, kein Highway, eher Feldweg. Brian hatte gut zu tun, um mit seiner Vollbeladenen BMW den größten Löchern auszuweichen. Von hier bietet sich eine der besten Aussichten auf das Himalaja Gebirge. Wir hatten Glück und keine Wolke versperrte uns die Sicht!

Auf dem Weg nach Katmandu.

Katmandu empfing uns mit einem Stau an der ersten Ampel. Nur gut, das wir auf Motorrädern saßen! Da Brian den Weg nach Thamel schon kannte, brauchten wir nicht noch lange suchen. Ein gutes Hotel war auch schnell gefunden und auch unsere Motorräder standen sicher im bewachten Innenhof.

Buddhas Augen an der Stupa.

In den nächsten Tagen erkundeten wir vier Katmandu. Auf dem Weg zur berühmten Swayambhunath Stupa kamen wir auch an einer Verbrennunkstelle vorbei. Wie auch in Varanasi werden hier die Verstorbenen dem Feuer übergeben. Nach 365 steilen Stufen standen wir oben auf dem so genannten Affentempel. Diese Stupa ist sicher die berühmteste Nepals und auch eine der Eindrucksvollsten. Der Durbar Square, der Königsplatz, ist die wichtigste Sehenswürdigkeit Katmandus. Hier stehen auf engsten Raum ein wundervolles Sammelsurium von Tempeln und Palastanlagen. Bettler, Sadhus (heilige Männer) Schlangenbeschwörer, Verkäufer und viele selbsternannte Guides wollen den Touristen etwas Geld abluchsen.

“Haschisch, oder was anderes zu rauchen? das hört man in Katmandu alle paar Minuten! Und auch immer wieder: “Tigerbalm? Rikscha? Taxi? Trekkingguide? Hotel? 10 Rupien!.......das nervt manchmal schon ganz schön!

Am 14.2., dem Valentinstag, wollten wir uns einen richtig schönen Tag machen. Doch leider verbrachten wir den ganzen Tag im Bett, aber mit Fieber, Schnupfen, Husten und Schüttelfrost. So hatten wir uns das nicht vorgestellt! Am 15.2. rappelten wir uns Abends auf um unsere australischen Freunden bei einem Abendessen zu verabschieden. Unser Freund Ingo, der nun auch endlich den Weg Nacht Katmandu gefunden hatte, war natürlich dabei. Die Aussies fliegen am nächsten Tag zusammen mit ihrer BMW nach Thailand, um dann weiter nach Singapur zu fahren. Sie haben nicht mehr viel Zeit, da Brian Anfang Mai wieder arbeiten muss! Auch ein Jahr Urlaub geht mal vorbei! Der Abschied von unseren guten Freunden viel schon sehr schwer, aber wir werden uns ja dieses Jahr noch wieder sehen! Wenn alles gut geht sind wir Weihnachten in Melbourne....

2 Tage später machten wir uns wieder auf den Weg nach Pokhara. In Gorkha, einem kleinen Bergdorf nur 20 km von der Hauptstrasse entfernt, erlebten wir einen der schönsten Sonnenuntergänge unserer Reise.

In Pokhara gönnen wir uns mal wieder ein paar Tage der Ruhe. Aber auch unsere Motorräder verlangen nach etwas Pflege, sie sind ganz schön eingeschlammt! Für umgerechnet 1 Euro werden sie 2 Stunden lang gewaschen und gewienert, dass wir sei kaum wieder erkannten! Heidis KTM benötigte neue Reifen und auch die waren schnell gefunden und montiert. Für 55 Euro gab es einen ganzen Satz Stollenreifen der Marke “Golden Boy“.

Nur beim abziehen des alten Hinterreifens mühten sich die kleinen Nepali fast vergebens, aber Bernd fasste mit zu und gemeinsam gelang auch dieses. Reifenmontiermaschinen sind unbekannt, genauso wie Montagepaste oder Montiereisen.....

Aufgrund eines 3 taegigen Generalstreiks in Nepal konnten wir erst am 29.2. nach Katmandu zurückkehren, vorher wäre es zu gefährlich gewesen. Die Maoisten haben alle Strassen "gesperrt" und auch für einen Tag waren alle Geschäfte zu!

Ausgerechnet heute hatten wir die seit langen beste Sicht auf das Himalaja Gebirge! Der Mt. Fishtail schien wie zum greifen nah....

Mt. Fishtail.

Da das Wetter auch hier sehr gut war, machten wir einen Ausflug zu dem besten Aussichtspunkt in der Nähe von Katmandu. Auf 2160 m Höhe liegt das Touristenörtchen Nagarkot. Und von hier nun bot sich uns ein atemberaubender Blick. Fast das gesamte Himalaja Gebirge konnten wir ( dank wolkenfreien Himmels) sehen!! Selbst der weiter entfernte Mt. Everest war gut zu erkennen!!

Das Himalaya Gebirge.

Am 3.3. 04 bekommen wir zum ersten Mal Besuch aus der Heimat! Heidis Eltern werden mit uns die nächsten 3 Wochen gemeinsam verbringen!

Unsere treuen KTM's vor dem höchsten Gebirge der Welt!

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