Deutschland

25.4. - 27.4.2011 - 422 Km

 

Der Morgen unseres Starttages verlief anfangs noch entspannt, doch als gegen 10 Uhr die ersten Freunde kamen, um uns zu verabschieden, da stieg die Aufregung deutlich. Umarmungen, gute Wünsche und auch Tränen gab es zu genügend. Kurz vor 11 Uhr rollten wir dann auf unseren voll beladenen Motorrädern das letzte Mal für die nächsten zwei Jahre den Kefferhäuserweg hinab. Auf dem Parkplatz neben der Kirche hatten sich schon etliche Motorräder aufgereiht und wir drehten noch drei Ehrenrunden (fürs Foto) um die Kirche. Mit dem Heulen der Sirene und dem Glockengeläut ging es dann endlich los. Viele Leute standen am Straßenrand und winkten uns zu….wir sehen uns in zwei Jahren!

Wir vorneweg, dann der Pulk der Motorräder und hinten dran das Feuerwehrauto, so ging es bis Werther. Wieder hieß es Abschied nehmen, wieder gab es Tränen. Ist schon echt schlimm, das „Auf Wiedersehen“ sagen. Wir fuhren auf die Autobahn, Mario und Kai wollten bis Polen mitkommen, Ronni und Bigi bis zur Krim. Die letzten Motorräder (Sandra und Mario, Katarina und Derk und Iris und Mario) drehten am Kyffhäuser ab….wir waren allein.

Auf der Autobahn kamen wir gut voran, aber es wurde kühl. Hinter Leipzig fuhren wir auf der Bundesstraße gen Osten. In der Lausitz fanden wir eine schöne Wiese am Waldrand und schlugen unser erstes Nachtlager auf. Es war echt schön, nicht ganz allein zu sein. Der Abend am Lagerfeuer mit echten Eichsfelder Bratwürsten war super.

Morgens war Ronni der erste der wach war und er fuhr los, um frische Brötchen zu holen. Wir hörten ihn davon tuckern und ich dachte noch: na, jetzt muss man ihn doch auf der Strasse hören. Aber nix. Plötzlich rief Bigi: Ronni liegt da, er bewegt sich nicht! Wir raus aus den Zelten und zu ihm gelaufen. Er lag unter seiner KTM und hatte Schmerzen im linken Bein. Das ist gebrochen, sagte er nur. Einfach nur weggerutscht auf dem feuchten Wiesenweg, so ein Mist.

 Wir hielten einen Autofahrer an, der freundlicherweise den Notruf anrief und denen erklärte, wo wir uns befanden.  Schnell war der Rettungswagen da und in der Zwischenzeit hatten wir versucht uns so gut es ging, um Ronni zu kümmern. Die Sanitäter befürchteten einen Oberschenkelbruch und forderten den Notarzt mitsamt Helikopter an. Wenig später landete der ADAC Rettungshubschrauber neben uns. Der Notarzt gab aber Entwarnung, „nur“ Schienbeinbruch. Der Heli flog davon und für Ronni im Krankenwagen ging es nach Bautzen ins Krankenhaus. Der war mittlerweile leicht high, grinste schon wieder und hatte damit auch keine Schmerzen mehr.

Wir packten alles zusammen, als ein Auto zu uns kam. Der Fahrer war ein Journalist und wollte wissen, wer wir sind und was wir hier machen. Wir mussten Aufstellung nehmen, Fotos wurden gemacht und wir erzählten ihm, dass wir in den Flitterwochen sind. Sehr nett war er und tatsächlich bekamen wir später eine Mail mit zwei Zeitungsausschnitten aus der Lausitz! Danke!

Zu viert fuhren wir, bei einsetzenden Regen, ins Krankenhaus. Kai fuhr mit mir wieder zurück, um Ronnis Motorrad zu holen, Mario lag unter einem Baum im trockenen und schlief. Wir brachten Ronnis Motorrad zum ADAC, da es ja zurück transportiert werden musste. Im Krankenhaus dann die Diagnose, Schien- und Wadenbeinbruch. Wir gingen ein letztes Mal zusammen essen, hatten ja auch noch nicht gefrühstückt und mittlerweile war es auch schon 14 Uhr.

Kai verabschiedete sich von uns und fuhr nach Hause, Mario wollte noch eine Nacht bei uns bleiben. Heidis Eltern hatten sich schon ins Auto gesetzt und waren auf dem Weg zu uns, um Bigi abzuholen. Sie wollte nicht allein nach Hause fahren, sie war natürlich voll aufgeregt und fertig. Um 16:30 Uhr kamen Heidis Eltern bei uns an, dass wir uns so schnell, wieder sehen würden, hätten wir auch nicht gedacht. Zusammen mit Bigi fuhren sie ins Krankenhaus und wir auf einen Campingplatz in der Nähe. Ein toller Platz, sehr schön und die Betreiber super nett! „Wir sind auch Motorradfahrer“ war das erste, was wir hörten, super!

Schnell waren die Zelte aufgebaut und wir geduscht. Gegen 19:30 kam Bigi mit Heidis Eltern bei uns an. Wieder hieß es Abschied nehmen, wieder Tränen. Bigi und Ronni hatten sich so auf die Reise gefreut, und nun dieses plötzliche Ende. Am nächsten Tag sind wir zu Ronni ins Krankenhaus und erwischten ihn gerade beim Mittagessen. Er war schon sehr deprimiert, kann man ja gut verstehen. Sonntag kann Bigi ihn vielleicht schon nach Hause holen.

Draussen dann der nächste Abschied, Mario musste ja auch wieder nach Hause fahren, wollte er doch am Freitag schon wieder im Belgien beim Tesch Travel Treffen sein. Auch der letzte Abschied fiel verdammt schwer und jetzt waren wir endgültig allein. Komisches Gefühl. Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir Görlitz, unsere letzte Station in Deutschland. Noch einmal schnell zu Hause angerufen und dann hieß es: Auf nach Polen!

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