Deutschland

Der Heimweg

28.05. - 18.06.2005

Grenzkontrollen gab es keine mehr, aber auch keinen Zöllner, der unsere Carnets abstempelte. In Lörrach suchten wir einen Motorradladen, aber der hatte leider keinen passenden Gummis für unsere Motorräder, hoffentlich hält uns die Polizei nicht an….

Unser erstes Ziel war Grenzach-Wyhlen, gleich an der Schweizer Grenze. Hier wohnen Silke und Peter, Heidis ehemaliger Arbeitskollege. Wir überraschten Peter mit unserer Ankunft und er rief sofort Silke, die eigentlich arbeiten musste, an und sie kam nach Hause. Bei Eichsfelder Bratwurst und Steaks auf dem Grill wurde es ein sehr lustiger Abend. Vielen Dank für den tollen Einstieg in Deutschland, ihr zwei!!

Ein besseres Willkommen hätten wir nicht bekommen können!!!

Weiter zogen wir durch den Schwarzwald gen norden. Mit unseren Reifen hatten wir schon ein schlechtes Gewissen, gerade Sonntags ist doch viel Polizei unterwegs. Unbehelligt kamen wir in Weil der Stadt an, fanden auch gleich unser nächstes Etappenziel bei Kerstin und Volker. Mit den beiden hatten wir in Australien gemeinsam Kirschen gepflückt und viel Spass gehabt. Leider war niemand zu Hause, so warteten wir an einer Tankstelle. Irgendwann tauchten die beiden auf und Kerstin wäre fast vom Motorrad gesprungen, während der Fahrt!!! Wir freuten uns riesig, die beiden wieder zusehen. Der Abend wurde lang – es gab viel zu erzählen nach all der Zeit.

 Unsere übers Internet bestellten Reifen waren auch bald da und so tauschten wir endlich unsere „leicht abgefahrenen“ Reifen gegen neue aus. Wurde aber auch höchste Zeit ;-)  War toll bei euch beiden, danke schön!!!

Reifenwechseln macht durstig!!!!

Unsere nächsten Gastgeber warteten schon auf uns und nach kurzer Fahrt kamen wir in der Nähe von Böblingen bei Dina und Jürgen an. Kennengelernt hatten wir die beiden schon in Pakistan, später dann in Indien und Nepal trafen wir uns wieder. Auch hier wurden wir sehr herzlich aufgenommen und wir verbrachten einen schönen Tag und Abend zusammen, vielen Dank ihr zwei!

Dina und Jürgen

Auch unser nächstes „Ziel“ bei unserer Reise quer durch Deutschland war nicht sehr weit entfernt. In Künzelsau fanden wir Unterschlupf bei Heidis Cousine Diana und ihrem Mann Rene. Gemeinsam verbrachten wir ein paar tolle Tage. Die Beiden zeigten uns zusammen mit den beiden Kids, Mariella und Annabell, die tolle Gegend. So lernten wir auch mal etwas von unserem schönen Heimatland kennen! Auch euch vielen Dank!

Ein Picknick im Grünen mit der ganzen Familie

Von hier aus zog es uns nach Nordwesten. Unter der Autobahn A5 hindurch ging es ins Sauerland. Es war schon ein seltsames Gefühl, denn wenn wir gewollt hätten, wären wir schon schnell zu Hause gewesen….so aber fuhren wir noch zu Heidis Tante Anni und auch zu Arnold und Traudel, auch Heidis Verwandtschaft ;-) Nach einer Nacht im Hochsauerland ging es in den Ruhrpott, nach Oberhausen. Nein, da gab es keine Onkel oder Tanten, hier gab es Sommer KTM! Unterwegs hatte uns das Team von Sommer KTM einige Male technischen Beistand geleistet und auch so wollten wir bei unserem Lieblingsteileversand doch mal vorbei schauen.

Nur wenige Autobahnkilometer später standen wir dann bei Heidis Bruder Andreas in Münster vor der Tür. Zufälligerweise standen grad Bea und Johannes vor dem Haus, aber auch so sah man, dass ihnen die Kinnlade etwas herunter fiel. Überraschung!!! Die beiden mussten in die Stadt und wir gingen zur Wohnungstür. Auf unser Klingeln öffnete Sebastian, der vor Schreck die Tür gleich wieder zu schlug! Er machte sie aber sofort wieder auf und fragte nur, „Was macht ihr denn hier??“ Auch später, als Franziska, Kind Nummer drei, nach Hause kam, gab es einen lauten Schrei und ein sehr verdutztes Gesicht dazu. Abends kam Andreas spät von der Arbeit und auch er bekam einen Schreck- aber freute sich doch sehr, uns zu sehen. Vielen Dank für die Gastfreundschaft und die schöne Zeit bei euch!! In Münster verbrachten wir eine ganze Woche, Andreas tankte unsere Motorräder noch einmal voll, denn unser Erspartes war fast alle, bevor es in Richtung Heimat ging.

Die letzte Nacht vor unserer Ankunft zu Hause verbrachten wir bei Frau Juckeland, Heidis ehemaliger Lehrausbilderin, in Kassel. Die beiden machten mit uns noch einen Ausflug zum Herkules, hoch über der Stadt. Die letzten 80 Kilometer nahmen wir am 18.6.2005 unter unsere Räder, mit einem recht mulmigen Gefühl im Bauch, verstehet sich. Am liebsten hätten wir uns „von hinten“ nach Kallmerode reingeschlichen, aber wir wussten, dass wir in Heiligenstadt abgeholt werden sollten. Und tatsächlich, an einer Tankstelle warteten schon viele Freunde und Bekannte. Auch die Freiwillige Feuerwehr war zur Stelle und nach vielen vielen Umarmungen und freudigen Begrüssungen ging es die letzten Kilometer nach Hause. Das Feuerwehrauto führte unseren Konvoi an, ein Polizeiauto bildete das Schlusslicht.

Noch ein kurzer Fotostop am Ortseingangschild von Kallmerode und dann ging es langsam die Hauptstrassen entlang nach Hause. Überall standen die Dorfbewohner vor ihren Häusern und winkten uns zu. Gänsehaut war angesagt, erst recht als die Feuerweher noch die Sirene ausgelöst hatte…

So rollten wir nach 651 Tagen und 79.213 Kilometern wieder in unsere heimische Strasse. Viele Menschen hatten sich eingefunden, ein Bierwagen stand vorm Haus und im Partyzelt gegenüber legte der Simmelbauer auf. Und das, was er auflegte, war natürlich: „Heidi, Heidi, deine Welt sind die Berge…..“, das aber auf Wunsch von Heidis Vater Wiegbert.

Noch auf unseren Motorrädern sitzend, lagen uns Mutter Bertchen und Mutter Christa in den Armen. Tränen flossen, aber es waren Freudentränen. Die Party begann und wir schüttelten viele Hände, viele Freunde und Bekannte waren gekommen, um uns wieder zu sehen. Das halbe Dorf kam vorbei und begrüsste uns. Die Feuerwehrfrauen hatten Kuchen gebacken und organisierten einen Kuchenbasar, der Erlös war unser „Startgeld“, denn wir kamen, nicht nur sprichwörtlich,  mit dem letzten Cent zu Hause an.  Die Party ging die halbe Nacht hindurch und alle, auch wir, waren froh, wieder gesund und munter zu Hause „gelandet“ zu sein. Es war ein tolles Gefühl für uns, zu sehen und zu spüren, wie viele Leute uns „Willkommen“ sagen wollten.

 

Dieser Samstag war ein Tag, den wir in unserem Leben sicher nicht vergessen werden.

 

                                                                                       

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